10 Tage ganz weit weg von allem

KerayaHallo ihr Lieben!
Ich war bis letzten Sonntag für 10 Tage auf einem der vielen Gesundheitsposten rund um Independencia. Das sind Art kleine Arztpraxen, welche sich in kleinen Dörfern mitten auf dem Land befinden und von jeweils einer Krankenschwester besetzt sind, um die medizinische Grundversorgung der Landbevölkerung zu sichern. Denn bis nach Independencia, wo es ja ein kleines „Krankenhaus“ ist (das man jedoch trotzdem bei weitem nicht mit Krankenhäusern in Deutschland oder hier in Bolivien in den größeren Städten vergleichen kann) gibt, ist es von manchen Häusern durchaus eine Fahrt von über 2, 3 oder auch 5 Stunden. Desweiteren haben die meisten Leute kein Auto und in vielen Gegenden gibt es nicht mal Handyempfang, um rein theoretisch die Ambulancia (den Rettungswagen) zu rufen. Die Krankenschwestern auf den sogenannten Postas Sanitarias sind aber auch hauptsächlich dafür da, Impfkampagnen des Landes umzusetzen. Ich selbst war für 10 Tage in Keraya, einer der an Independencia am nächsten gelegenen Posten, nur 1 ½ Stunden Fahrt entfernt. In Keraya selbst gibt es so um die 30 Häuser, viele von ihnen sind jedoch verwaist. Die Krankenschwester ist jedoch auch noch für 2 andere „größere Dörfer“, namentlich Llunquituru und Icholoma und etliche Häuser, die sich „mitten im Nirgendwo“ befinden, zuständig. So machten wir uns des Öfteren auch zu Fuß zu den 1 Stunde entfernten Dörfern auf, um sowohl etliche Hunde und Katzen (es gab gerade eine Tollwutimpfkampagne), aber auch Kinder und Mütter, zu impfen oder Kranke zu besuchen.

Keraya - im Vordergrund ein paar Häuser mit Fleisch zum Trocknen rausgehängt, im Hintergrund die Schule (in rot) von Keraya

Keraya – im Vordergrund ein paar Häuser mit Fleisch zum Trocknen rausgehängt, im Hintergrund die Schule (in rot) von Keraya

Hunde-Impfen

Hunde-Impfen

 Cancha (Sportplatz)

Cancha (Sportplatz)

ein paar Kinder aus Ichuloma

ein paar Kinder aus Ichuloma

oberhalb von Keraya

der Welpe unserer Nachbarsfamilie wurde noch nicht geimpft ;-)

der Welpe unserer Nachbarsfamilie wurde noch nicht geimpft 😉

Blick in ein Klassenzimmer der Dorfschule

Blick in ein Klassenzimmer der Dorfschule

Blick auf Keraya (von Llunquituru aus)

Blick auf Keraya (von Llunquituru aus)

Außerdem mussten Familienakten angelegt werden - mitten auf den Feldern ;-)

Außerdem mussten Familienakten angelegt werden – mitten auf den Feldern 😉

Llunquituru

Llunquituru

Phina Laguna

Phina Laguna

Letztes Wochenende unternahm ich mit den anderen drei deutschen Freiwilligen aus Independencia einen Ausflug zu Phina Laguna.

Die Phina Laguna ist ein Gebirgssee auf über 4200 Metern Höhe in der Nähe von Independencia. Der Name kommt aus dem Quetschua und bedeutet auf deutsch so viel wie “schlechte Lagune”, denn dieser Platz ist wohl so sagenumworben wie nur kaum ein anderer und wird -wie man sich nun schon denken kann- jedoch meist mit Schlechtem assoziiert.
Es scheint, als ob es unzählige Sagen und Mythen über diesen Ort gibt, ich möchte mich aber nur auf 2 beschränken, welche mir zu Ohren kamen.
So heißt es, dass vor langer, langer Zeit ein Dorf (von welchem noch die Überreste geblieben sind) in der Nähe des Sees stand. Eines Tages kam ein armer Wanderer, der sich verlaufen hatten, zu diesem Dorf und bat um ein wenig Wasser aus dem See. Die geizigen Dorfbewohner wollten diesen jedoch auf kein einziges Glas einladen, worauf der See und auch das ganze Dorf verflucht wurde.
Laut einer anderen Sage gab es noch nicht immer den Gebirgssee. Dieser entstand erst durch einen Fluch (die Dorfbewohner waren mal wieder geizig), worauf das ganze Dorf überschwemmt wurde und im Wasser der Phina Laguna versank.

Interessant ist, dass die Leute aus Independencia wirklich an die Sagen glauben. So wird mitunter die Schuld vom Tod eines Menschen der Phina Laguna angerechnet, da dieser zum Beispiel im Sommer des gleichen Jahres darin baden war.
Auch wenn ich nicht ganz an die Sagen glauben mag, blieb ich am Schluss doch lieber nur am Ufer sitzen und setzte mein Schicksal nicht aufs Spiel 😉 (ja okay, das Wasser war auch einfach viel zu kalt 😀 )

Doch nun zu unserem Ausflug an sich.
Frühs um 8 Uhr fuhr uns Don Luis, ein Mitarbeiter aus dem Centro Social, mit einem Jeep in die Nähe der Phina Laguna (einen befahrbaren Weg bis oben hin gibt es nicht). Dabei durften wir auf typisch bolivianische Art hinten auf dem Laderaum Platz nehmen und wurden auf den holprigen Straßen gut durchgeschüttelt.

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Vor dem Aufstieg zur Phina Laguna - es gibt sogar eine Informationstafel für die "vieeelen" Touristen!

Vor dem Aufstieg zur Phina Laguna – es gibt sogar eine Informationstafel für die „vieeelen“ Touristen!

Aufstieg

Aufstieg

Von dort aus gelangten wir in einem 1 ½ Stunden langen und über circa 400 Höhenmeter bewältigenden Fußmarsch bis nach oben zur Phina Laguna.

..in wunderschöner Landschaft

..in wunderschöner Landschaft

Phina Laguna

Phina Laguna

DSC00769Kaum hatten wir uns zum Entspannen ein wenig in die Sonne gelegt, tauchten wie aus dem nichts Don Celestino (unser Nachtwächter) und sein Sohn auf, welche mitbekommen hatten, dass wir an diesem Tag einen Ausflug zu Phina Laguna machen wollten.

Don Celestino mit Sohn

Don Celestino mit Sohn

..und “angelten” sogleich mithilfe einer Steinschleuder einen Fisch aus dem See!

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Don Celestino (der selbst mit dem Motorrad bis nach obenhin gefahren war) überzeugte uns schlussendlich den direkten Weg zurück nach Independencia zu nehmen, welcher mitten durchs Nirgendwo führte. Da wir uns jedoch gleich zu Beginn verlaufen und somit den Weg verloren hatten, benötigten wir fast 6 Stunden wieder zurück nach Independencia (normalerweise braucht man zu Fuß von der Phina Laguna aus angeblich nur 3-4 Stunden..).

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Felices Pascuas – Frohe Ostern

Hallo ihr,

da ich schon eindeutig zu lange meinen Blog nicht mehr aktualisiert habe (Entschuldigung dafür, wird hoffentlich nicht mehr vorkommen 😉 ), dachte ich mir, dass Ostern eigentlich die perfekte Gelegenheit wäre, mal wieder etwas über das Leben hier in Bolivien zu schreiben.

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Ein Schuljahr geht zu Ende..

Da das Schuljahr in Bolivien sich an das Wetter anpasst, beginnt es jedes Jahr nach der Regenzeit im Februar und endet Anfang Dezember. Doch das Schuljahr hier in Independencia endet nicht einfach so, sondern es gibt tagelang zahlreiche Feiern, Auftritte und Ausstellungen und genau darüber möchten wir diesmal berichten.
Zuallererst ist wichtig zu wissen, dass es in Independencia zwei Schulen gibt. Einerseits die Primaria und Secundaria von “Don Bosco” und andererseits die Primaria und Secundaria von “Fe y Alegria”, zu der auch das Internat gehört. Somit finden alle im folgenden Bericht beschriebene Ereignisse eigentlich auch immer zweimal statt!
Ich werde mich vorallem aber auf “Fe y Alegria” beziehen, da alle Internatsschüler von uns diese Schule besuchen und ja auch ich nächstes Jahr im Englischunterricht dort mithelfen werde.

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Todos Santos

Hallo ihr,

endlich haben wir es mal wieder geschafft, einen kleinen Bericht für euch zu verfassen!
Diesmal geht es um Todos Santos (zu deutsch Allerheiligen), das hier, ganz anders als man es aus Deutschland kennt, Anfang November ausgiebig gefeiert wird. Hierzu kommt, wie bei uns an Weihnachten, immer die ganze Familie zusammen, um gemeinsam die Tage zu verbringen.

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Buenos Dias a todos!

Nachdem bei uns auch langsam der Alltag eingekehrt ist, kommt wie versprochen endlich der nächste Bericht! weiterlesen »

Bienvenidos a Independencia!

..hieß es für uns am Samstag, als wir mit unendlich viel Konfetti, etlichem Händeschütteln oder auch Küsschen in Independencia, einer kleinen Provinzhauptstadt mitten im Gebirge Boliviens, herzlich begrüßt wurden.
Doch bevor es dazu kam, erlebten wir einige ereignisreiche Tage. Am Mittwoch, nach knapp 24 Stunden Anreise, kamen wir in Cochabamba am Flughafen an. Dort wurden wir mit einem “Luzia, Adriana? Ich bin Don Enóc” empfangen. Don Enóc arbeitet normalerweise in Independencia im Centro Social, verbrachte jedoch die letzten Tage in Cochabamba, um mit uns alles Organisatorische, heißt vor allem das, was das Visum angeht, zu regeln. Dies gestaltete sich nämlich durchaus kompliziert, da sich anscheinend hier nahezu monatlich die Vorgaben zwecks erforderlicher Unterlagen ändern. Mal sehen, was da noch so alles auf uns zukommt 😉
In Cochabamba waren wir für diese Zeit in CADECA – la Casa de Catequista – untergekommen. Dort fühlten wir uns aufgrund der wunderschönen Anlage schon fast wie im Urlaub. Adriana und ich :-) CADEC A
Auch fuhren wir zum ersten Mal, auf der Suche nach Handykarten und Internetsticks, wie waschechte Bolivianer mit dem Truffi.
“Wo fahren die Truffis? Wie steigt man da ein? Passen da überhaupt noch jemand rein? (→ Oh ja 15 Leute in einem 10-Sitzer sind doch gar kein Problem) In welche Richtung fährt der denn überhaupt? Oh mist, wo müssen wir aussteigen und wie kommen aus dem “überfüllten Ding” raus?”
– dies alles war im Endeffekt übrigens dann doch einfacher als gedacht 😉

Mindestens genauso nervenaufreibend war später auch unsere 6 stündige Fahrt von Cochabamba nach Independencia. Von den anfangs noch gut ausgebauten Straßen abkommend gelangten wir auf eine sehr kurvenreiche und engen Schotterpiste, die meistens neben 100 Meter tiefen Abgründen verlief, schlussendlich zu unserem Ziel. Dies alles machte jedoch der Ausblick auf die wunderschöne Natur, die uns umgab, wieder wett.Weg nach Independencia - abenteuerliche Straßen

In den ersten 4 Tagen war im Centro Social unsere Aufgabe bisher nur “poco a poco”, also uns langsam einzugewöhnen und die rund 100 Internatskinder (zB. bei etlichen UNO-Runden), die Mitarbeiter und die Anlage kennenzulernen.
Nun sind wir schon gespannt auf die nächsten Tage, an denen wir zum ersten Mal im Kindergarten mitarbeiten dürfen.
Davon werden wir beim nächsten Mal berichten!

Bis bald

Luzia und Adriana 🙂

Noch einmal schlafen, dann geht’s los!

Hallo ihr Lieben,
morgen ist es endlich so weit! Seit langer Zeit bereite ich mich nun schon auf die nächsten zwölf Monate vor. Für ein Jahr werde ich, zusammen mit Adriana, meiner Mitfreiwilligen, in Independencia – einer bolivianischen Stadt im Hochland – leben und dort einen Weltfreiwilligendienst leisten. Dies bedeutet, dass wir die Möglichkeit haben, ein ganzes Jahr dem Leben hier in Deutschland den Rücken zuzukehren, in eine neue Kultur einzutauchen, ein unbekanntes, fernes Land mitsamt seiner Leute und Bräuche kennenzulernen und viele neue Erfahrungen zu sammeln
In Independencia werde ich im Sozialzentrum San Bonifacio mitarbeiten. Dieses beinhaltet ein Internat für Kinder aus entlegenen Dörfern, welche sonst keine Möglichkeit auf Schulbildung hätten, einen Kindergarten und die “Puerta Abierta”, also eine offene Jugendstätte.

Doch für die, die mich noch nicht kennen, noch ein paar Worte zu mir:
Ich heiße Luzia Mildner, bin 18 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abitur gemacht. Schon länger war es für mich klar, dass ich nach 12 Jahren Schulbank drücken, mal was ganz anderes sehen und erleben möchte. Und da ich schon immer gerne was mit Kindern mache und später vielleicht auch mal beruflich in diese Richtung gehen will und mein Auslandsjahr auch sinnvoll nutzen will, entschied ich mich schlussendlich für das Weltwärts-Programm vom BDKJ, welches mir – auch finanziell – das alles möglich macht.
Heute habe ich endlich meinen Koffer fertig gepackt.. ganz schön schwierig, wenn man sich entscheiden muss, was rein darf und was nicht, denn 20 Kilo im Koffer und 10 Kilo Handgepäck sind dann doch schneller weg, als man denkt!
Doch nun heißt es ein letztes mal alle Dokumente durchgehen, damit das mit der Einreise und dem Visumsantrag vor Ort auch klappt.
Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ihr ab und zu mal hier vorbeischaut! Ich probiere so oft wie möglich was von mir hören zu lassen, doch nun muss ich erstmal die über 20 Stunden dauernde Flugreise möglichst reibungslos überstehen und mich dann an das auf über 2600 Meter hohe Klima gewöhnen, wo es trotz der Höhe aufgrund der Nähe zum Äquator durchaus sehr warm werden kann 😉 apropo, wenn ihr wissen wollt, wie viel Grad es gerade bei mir ist, schaut doch einfach mal rechts auf den Banner!

Liebe Grüße
Luzia